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Partnerschaft mit der Pfarrei Rukoma in Ruanda

Die Verbandsgemeinde Ransbach-Baumbach hat einen offiziellen Partner im zentralafrikanischen Land Ruanda. Nachdem der Verbandsgemeinderat im Dezember 2004 einstimmig „den Segen“ zur Gründung einer Partnerschaft gab, wurde die Partnerschaft mit der Pfarrei Rukoma in der Gemeinde Mirenge, Ruanda, in einem Festakt am 13.04.2005 im Rathaus der Verbandsgemeinde Ransbach-Baumbach feierlich besiegelt. Neben den einzelnen Förderungen der Gesundheit und weiteren kleinen Projekten, steht die Schul- und Ausbildung im Fokus. Seit 2010 sind die beiden Großprojekte, nämlich der Bau einer Schule sowie eines Handwerkerzentrums zur Ausbildung von Männern und Frauen in verschiedenen Berufsbereichen, abgeschlossen. Neue Großprojekte sind zur Zeit in Planung und werden von unserem Ruandabeauftragten, Herrn Gottfried Dahm, Bürgermeister a. D., zusammen mit dem Verein „Partnerschaft Rheinland-Pfalz / Ruanda e.V.“ erarbeitet.

Spendenkonto “RUANDA-Hilfe”:
IBAN: DE88 5739 1800 0000 1104 18
BIC: GENODE51WW1
Westerwald Bank eG

Ruanda - ein Land im Aufbruch

Rheinland-Pfalz und Ruanda haben seit 1982 eine Länderpartnerschaft. Ruanda liegt im östlichen Zentralafrika, ist etwa so groß wie Belgien und hat rund 11 Mio. Einwohner.

Im Rahmen dieser Länderbeziehung hat auch die Verbandsgemeinde Ransbach-Baumbach eine Partnerschaft mit der kath. Pfarrei Rukoma, im Distrikt Ngoma, Bezirk Kibungo im Südosten Ruandas. Die Pfarrei hat 20.000 Einwohner, der Distrikt über 60.000.

Das Land ist ein sog. Binnenstaat, also ohne Anschluss an das Meer. Es verfügt über so gut wie keine Bodenschätze und dem entsprechend auch über keine nennenswerte Industrie. Die bescheidene Erwerbsstruktur ist unterschiedlich. In den Städten, besonders in der Hauptstadt Kigali, gibt es verbreitet kleinere Handwerks- und Handelsbetriebe, die aber durchweg mit unseren nicht vergleichbar sind. Die Strukturen im ländlichen Bereich sind sehr schwierig. Nahezu das ganze Land ist hügelig bis bergig („Land der 1000 Hügel“)! Dem entsprechend ist die Landwirtschaft als Haupterwerb kleinteilig und familienbezogen. Der Anbau von Grundnahrungsmitteln (= den unsrigen vergleichbar) dient in erster Linie dem Eigenbedarf; zusätzliche Produkte, meist in kleineren Mengen, werden auf einem der vielen Märkte, oder auch an der Straße angeboten.

Die in den letzten Jahren durchgeführten Straßen-Neubauten bringen nicht nur eine bessere Erschließung des Landes, sondern sie bringen auch an bestimmten Knotenpunkten kleinere gewerbliche Ansiedlungen von Handel und Handwerk. Auffällig sind besonders in Kigali, Neuansiedlungen von Betrieben des IT-Bereiches. In dieser Richtung hat die Regierung ehrgeizige Pläne.

So erklärt sich auch die Antwort einer Ministerin auf meine Frage, was Ruanda am meisten brauche: BILDUNG !

Dem entsprechend haben wir den Schwerpunkt unserer partnerschaftlichen Hilfe auf Bildung bzw. Ausbildung gesetzt. Dabei muss man wissen, dass bisher viele, vor allem kleinere Schulen in der Trägerschaft der katholischen Kirche sind.

Ruanda ist etwa zu 60% katholisch, wobei die kirchlichen Einheiten (Pfarreien) meist deutlich größer sind als bei uns. Neuere Schulen, besonders im Sekundar- und im Hochschulbereich, sind in staatlicher oder kommunaler Trägerschaft. Doch auch die Kommunen sind durchweg viel größer als bei uns. Gemeinden werden als Distrikte bezeichnet und sie haben meist mehrere zehntausend Einwohner.

Unter der Zielsetzung „Bildung“ haben wir zunächst beim Bau einer 12-klassigen Sekundarschule geholfen. Ein weiteres Projekt unserer partnerschaftlichen Hilfe war die Sanierung eines 60 – 70 Jahre alten Grundschul-Gebäudes mit 5 Klassen. Der Zustand dieser Schule war außerordentlich schlecht (viele faustdicke Löcher im Dach – keine Zwischendecke -, zahlreiche Risse in den Wänden, Feuchtigkeitsschäden, kein fester Boden, primitive Ausstattung). Neben dem Land Rheinland-Pfalz haben wir bei der Sanierung dieser Schule den überwiegenden Teil der Kosten getragen (Gesamtaufwand: 38.000 Euro).

Das dritte Hilfsprojekt war die Errichtung des „Handwerker-Ausbildungs-Zentrums Sake“ (in der Nähe der Pfarrkirche von Rukoma). Dieses Zentrum geht wesentlich auf meine Initiative zurück. Mir war sehr schnell klar geworden, dass die „schulische Grundbildung“ allein nicht genügt. Die Frage war: Was machen diese Kinder, wenn sie aus der Schule kommen? Wenige gehen auf eine weiterführende Schule, um ggf. anschließend zu studieren. Die meisten Kinder aber „stehen nach der Schule auf der Straße“. Ausbildungsplätze gibt es so gut wie nicht; im ländlichen Raum schon gar nicht.

Vor diesem Hintergrund konnte dann das Projekt „Handwerker-Ausbildungs-Zentrum“ auf den Weg gebracht werden. Dieses Zentrum ist seit etwas mehr als 5 Jahren in Betrieb und es hat rd. 150.000 Euro gekostet. Davon kamen rd. 42.000 Euro aus unserer Verbandsgemeinde. Neben einer kleinen Eigenleistung vor Ort hat das Land Rheinland-Pfalz den restlichen und damit größten Anteil finanziert.

Dieses Zentrum hatte bisher drei Fachbereiche: Metallverarbeitung (Kfz-Mechaniker, Schlosser), Holzverarbeitung (Zimmerer, Schreiner) und die sog. Couture (Schneiderei). Gerade dieser letzte Fachbereich war mir sehr wichtig, weil damit auch den Mädchen eine Ausbildungsmöglichkeit geschaffen werden konnte. Die Verantwortlichen vor Ort hatten ursprünglich nur die Fachbereiche Metall und Holz vorgesehen. Ich habe aber, im Blick auf die Mädchen, auf den dritten Fachbereich bestanden. Ausgerechnet dieser Fachbereich ist am besten angelaufen.

Nunmehr hat die Regierung Pläne zur Neustrukturierung der beruflich-/handwerklichen Ausbildung. Davon betroffen ist auch das „Ausbildungs-Zentrum Sake“, so der offizielle Name, in der Pfarrei Rukoma. Dabei soll der bisherige Ausbildungsbereich „Metall“, speziell die Kfz-Ausbildung, an einen anderen Standort verlagert werden. Für das Zentrum „Sake“ ist der Ausbildungsbereich „Sanitär/Schlosser, evtl. Solartechnik“ angedacht. Entschieden ist aber noch nichts. Dabei ist anzumerken, dass die geplante Strukturveränderung dieses Ausbildungszentrums wahrscheinlich keine bauliche Veränderung notwendig macht. Aber die neue technische Ausstattung dürfte ca. 25.000 Euro kosten. Finanziert werden kann das nur mit der Hilfe des Landes Rhld.-Pfalz und -ergänzend- durch unsere Partnerschaftshilfe. Ein kleiner Eigenanteil wird vor Ort aufgebracht. Der Zeitplan: 2018 -2020.

Vorher sollen aber zwei weitere Projekte in Angriff genommen werden:

Der Kindergarten der Pfarrei Rukoma muss dringend renoviert werden. Kostenanschlag = 16.000 Euro. Die Maßnahme ist sehr dringend, deshalb die Ausführung in 2018. Wir haben die notwendige Abstimmung mit dem Innenministerium bereits durchgeführt. Unsere Verbandsgemeinde müsste 8.000-9.000 Euro aufbringen, dazu das Land Rheinland-Pfalz 5.000 – 6.000 Euro, der Rest Eigenleistung.
Die Grundschule der Pfarrei Rukoma muss um drei Klassen erweitert werden. Geschätzte Kosten = 65.000 Euro. Neben der üblichen Eigenleistung vor Ort wird eine finanzielle Hilfe unsererseits von 20% erwartet; den Rest trägt wiederum das Land.

Zeitplan: Kindergartensanierung 2018, Schulerweiterung 2019.

Um bei all diesen Maßnahmen Hilfe leisten zu können, brauchen wir Spenden. Diese Spenden kommen von Firmen, Privatpersonen, aus Schul- und Pfarrfesten und aus meinen Vortragsveranstaltungen. Als Ruandabeauftragter betreue ich ehrenamtlich die partnerschaftlichen Aktivitäten. Die mir dabei entstehenden Kosten trage ich selbst. Einer meiner Arbeitsschwerpunkte ist das Sammeln von Spenden, und zwar auf unterschiedlichste Art. Schließlich: „Von nichts kommt nichts!“

Meine Vorträge dienen aber auch dazu, dieses wunderbare Land mit seinen freundlichen und liebenswürdigen Menschen besser bekannt zu machen. Andererseits sieht man bei jedem Ruanda-Besuch wie dieses Land voran kommt. Aufbruch ist überall zu sehen und zu spüren.

Unsere aktuelle Spendenbemühungen sind darauf gerichtet, Geld für diese Projekte zu bekommen. Wir sind zuversichtlich, dass dies mit Hilfe von vielen Seiten auch möglich ist.

Ransbach-Baumbach, im November 2017

Gottfried Dahm

PS: Das Land Rheinland-Pfalz unterhält in Kigali ein sog. Koordinationsbüro. Die Kosten trägt das Land. Hier sind 3 – 4 deutsche Fachkräfte (u.a. Bau-Ing.) und ein knappes Dutzend einheimischer Mitarbeiter beschäftigt. Alle rheinland-pfälzischen Hilfsprojekte, die ja größtenteils durch das Land finanziert werden, laufen über dieses Büro, das auch vor Ort die Ausführung der Arbeiten und die finanzielle Abwicklung überwacht. Dadurch wird gewährleistet, „dass jeder Euro beim Projekt ankommt!“ Es gibt keinerlei Abzüge für Verwaltungskosten o.ä.

Über dieses Koordinationsbüro laufen auch alle partnerschaftlichen Maßnahmen aus den Einzelpartnerschaften, und zwar unter vorheriger Abstimmung mit dem Innenministerium in Mainz. Hierüber laufen auch alle Spendengelder, zumal das Land Rheinland-Pfalz allein die vielen Projekte nicht finanzieren kann. Außerdem achtet das Koordinationsbüro darauf, dass auch vor Ort eine angemessene Eigenleistung zu jedem Projekt beigesteuert wird.

Unsere Fotos zeigen die 5-klassige Grundschule vor und nach der Sanierung:

Besuch einer ruandischen Delegation in der Verbandsgemeinde Ransbach-Baumbach von 18. - 23.08.2017

Eine 6-köpfige Delegation aus der Pfarrgemeinde Rukoma (Ruanda) war dieser Tage in den Westerwald gekommen. Dem Besuch ging eine Einladung der Verbandsgemeinde Ransbach-Baumbach voraus, die mit der großen Pfarrei im Süd-Osten von Ruanda seit über 12 Jahren eine Partnerschaft unterhält. Schwerpunkt der partnerschaftlichen Hilfe sind Maßnahmen zur Verbesserung von Bildung und Ausbildung. So betraf das erste Objekt der Hilfe den Bau einer 12-klassigen Sekundarschule („Haupt-/Realschule“). Es folgte der Bau eines 3-zügigen Berufs-Ausbildungs-Zentrums (handwerkliche Ausbildung). Und schließlich vor etwa 2 Jahren die Sanierung einer kleinen Grundschule. Neben Spenden und Hilfsgeldern der Verbandsgemeinde Ransbach-Baumbach hat das Land Rheinland-Pfalz, das seit 35 Jahren mit Ruanda eine Länderpartnerschaft unterhält, den Großteil der jeweiligen Kosten getragen.

So war es naheliegend, dass die ruandischen Gäste bei ihrem Besuch auch über die derzeitige Situation in ihrem Land, und speziell in der Pfarrgemeinde Rukoma berichteten. Das aktuell größte Problem in der Pfarrei Rukoma ist die räumliche Situation im Grundschulbereich und bei dem schon älteren Kindergarten. Dabei wird man beim Kindergarten im wesentlichen mit einer Sanierung, evtl. auch geringen Erweiterung zurecht kommen. Für die Grundschulversorgung müssen dagegen mehrere neue Räume errichtet werden. Nach den Worten von Pfarrer Jean-Claude Ruberandinda, dem Leiter der ruandischen Delegation, ist man bei dieser Sanierung bzw. Neubaumaßnahme auf Hilfe aus Rheinland-Pfalz angewiesen. Zugleich bat er auch die Partnergemeinde Ransbach-Baumbach, hier nach Kräften zu helfen. In diesem Zusammenhang übergab Pfarrer Ruberandinda Bürgermeister Merz erste Pläne und Berechnungen für diese Sanierungs- und Neubaumaßnahmen. Bürgermeister a.D. Gottfried Dahm, Ruandabeauftragter der Verbandsgemeinde Ransbach-Baumbach, versprach den afrikanischen Gästen, sich um entsprechende Spenden und um finanzielle Hilfe der Landesregierung zu bemühen. Die Bauarbeiten sollen in etwa 2 Jahren beginnen, so dass doch genug Zeit besteht, um eine gute Finanzierung zu erreichen. In diesem Zusammenhang ist bemerkenswert, dass Frau Monika Gass, die Leiterin des Keramik-Museums Höhr-Grenzhausen, beim Besuch der ruandischen Gäste spontan den Vorschlag machte, im Oktober/November d.J. einen Vortragsabend über Ruanda im Museum zu veranstalten und dabei um Spenden zu bitten. Gottfried Dahm wird diesen Vortragsabend gestalten.

Das weitere Besuchsprogramm für die afrikanischen Gäste war recht vielseitig. Am Vormittag des zweiten Besuchstages war man zu Gast bei Pfarrer Alfred Much, dem Leiter der neuen Großpfarrei St. Peter und Paul im Kannenbäckerland. Drei der sechs ruandischen Gäste waren Priester, die am Samstagabend, gemeinsam mit Pfarrer Much und Diakon Seibel, eine feierliche Hl. Messe zum Auftakt der Ransbacher Kirmes feierten. Nach der Messe ging es bei klingendem Spiel des Musikvereins Ransbach-Baumbach zum Kirmesplatz, wo Pfarrer Ruberandinda und Bürgermeister Merz ein großes Fass Fohr-Pils anschlugen. Eine Übung, die dem ruandischen Gast und seiner Begleitung sichtlich Freude machte.

Koblenz mit Seilbahn und Festung, das Rheintal bis zur Loreley und die Untermosel bis Brodenbach, waren Ziele am Sonntag, ebenso wie dienstags eine Fahrt zur neuen Hängeseilbrücke bei Mörsdorf (Hunsrück) und zum Flugzeugmuseum Hermeskeil. Eigentlicher Höhepunkt des Reiseprogramms war aber am Montag ein Besuch in Köln und auf der Rückfahrt in Maria Laach. Den Besuch in Köln hatte Gottfried Dahm mit Weihbischof Dr. Dominik Schwaderlapp arrangiert, der die ruandische Gruppe am Kölner Dom herzlich begrüßte. Weihbischof Schwaderlapp, ein Sohn der Stadt Ransbach-Baumbach, führte seine Gäste durch den Dom. Auch in Räume, die man normalerweise nicht zu sehen bekommt.

So ging ein Besuch zu Ende, der bei Pfarrer Ruberandinda und seiner Begleitung einen nachhaltigen Eindruck hinterließ. Mit seinem Dank verband er die Einladung an Bürgermeister Merz und die deutschen Gastgeber zu einem Besuch in der Pfarrei Rukoma in Ruanda.

Der Bericht wäre nicht vollständig, ohne zu erwähnen, dass fünf Familien aus der Verbandsgemeinde auf Bitten von Gottfried Dahm bereit waren, die ruandischen Gäste aufzunehmen. Gerlinde Schüler-Rat, Isabelle Hartenfels und Heinzwilli Winkens, hatten abwechselnd die Dolmetscherdienste übernommen.

Ihnen sei auch an dieser Stelle herzlich gedankt.