Wappenbeschreibung
Heraldische Beschreibung:
Gespalten, mit zwei gestürzten halben Spitzen geteilt, 1: in Silber zwei rote Balken, 2: in Grün goldenes Glockentürmchen mit zwei Schallfenstern, 3: in Grün schräglinks wachsende goldene Ähre zwischen zwei goldenen Eichenblättern bordweis, 4: in Silber durchgehendes rotes Kreuz, belegt mit goldener heraldischer Lilie.
Heraldische Begründung :
Die Ortsgemeinde Wirscheid liegt im ehemaligen Engersgau, im Herrschaftsgebiet der Isenburger Grafen. Der Ortsname „Wirscheid“ ist vermutlich von „Wald des Wiro“ abgeleitet, denkbar ist aber auch von „Wychardus“, dem Grafen Wigger. Im Ortswappen steht für den Ortsnamen Wirscheid die Teilung durch zwei gestürzte halbe Spitzen, die zusammen als Heroldsbild ein „W“ darstellen und so den Anfangsbuchstaben (Paraphe) des Ortsnamens symbolisieren. Die frühe Zugehörigkeit von „Werscheid“ (Wihrscheid/Wirscheid) zum Amt/Schloss Grenzau zeigt eine Stammtafel der Grafenlinie Isenburg-Grenzau von 1228. Erstmals urkundlich erwähnt wurde der Ort im Jahr 1547 in einer Verpfändungsurkunde des Grafen Salentin von Isenburg, in der er einen Zehntanteil von Werscheid an Kurtrier verpfändete. In Erinnerung an die ehemaligen Landesherren Isenburg-Grenzau und die erste urkundliche Erwähnung ist deren Wappen, in Silber zwei rote Balken, auf den ersten Platz im Ortswappen aufgenommen.
Mit dem Aussterben der Herren von Isenburg-Grenzau 1664 fiel die Herrschaft und somit auch Wirscheid an das Erzbistum Kurtrier, zu dem der Ort bis 1802 gehörte. Für die kurtrierischen Landesherren steht im Ortswappen deren Wappen, in Silber das durchgehende rote Kreuz. Nach 1802 kam Wirscheid an Nassau-Weilburg und gehörte ab 1815 zum neugebildeten Herzogtum Nassau. Der Ort wird immer im Zusammenhang Sessenbach-Wirscheid genannt und gehörte 1816 mit Sessenbach, Kaan, Grenzau und Kammerforst zum Gemeindebezirk Nauort. 1818 wird die Ortsgemarkung Sessenbach-Wirscheid getrennt und beide Ortsteile als eigenständige Gemeinden gebildet.
Ab 1866 gehörte Wirscheid im Königreich Preußen zur Provinz Hessen-Nassau und kam hier 1867 zum neugebildeten Unterwesterwaldkreis. Die seit jeher enge Verbindung zum Nachbarort Sessenbach äußert sich heute noch durch die 1948/49 gemeinsam erbaute Marienkirche Sessenbach/Wirscheid als Filialkirche der Pfarreikirche Nauort. Seit 2007 wird die Kirche vom Förderverein zur Erhaltung der Marienkirche Sessenbach/Wirscheid unterhalten. Im Ortswappen ist die Marienkirche und so die Verbindung beider Gemeinden durch das Mariensymbol, die goldene Lilie, aufgelegt auf das rote Trierer Kreuz, dokumentiert.
Die Gemarkung Wirscheid liegt landschaftlich eingebettet in einer grünen Talmulde und ist seit jeher von der Landwirtschaft und dem Wald geprägt. Für die Gemarkung, den Wald und die Landwirtschaft stehen im Ortswappen symbolisch die goldene Ähre zwischen den beiden Eichenblättern in grünem Feld. Ein besonderes Bauwerk in der Ortslage von Wirscheid ist das alte Schulgebäude mit seinem charakteristischen Dachreiter, dem Glockentürmchen, das über die Dächer hinausragt. Die 1892 erbaute und am 1.12.1896 eingeweihte Schule hatte ihren festen Platz in der Gemeinde, bis sie 1968/69 aufgelöst wurde. Das Gebäude ist aber bis heute der Mittelpunkt des dörflichen Lebens und als Dorfgemeinschaftshaus Treffpunkt für alle Bürger und Vereine, auch bei Festen und Feiern. Dieses historische Gebäude ist durch das goldene Glockentürmchen auf grünem Feld in das Ortswappen aufgenommen. Grün, als heraldische Farbe der Freiheit, Fröhlichkeit und Hoffnung steht aber auch für die nach wie vor feste Dorfgemeinschaft der Einwohner Wirscheids.
Heute ist Wirscheid eine ländliche Wohngemeinde und in der Verbandsgemeinde Ransbach-Baumbach Teil des 1974 neugebildeten Westerwaldkreises.
Das Wappen der Ortsgemeinde Wirscheid ist somit historisch und landschaftlich begründet.